Bei Schädlingen im Haus den Kammerjäger rufen
Es gibt Tiere, die hat man gerne im Haus. Zum Beispiel einen Hund, eine Katze oder einen Wellensittich. Aber es gibt auch Tiere, die man ganz und gar nicht im Haus haben will. Wenn sich solche Tiere in der Wohnung befinden, sollte man einen Kammerjäger rufen.
Ein Kammerjäger bekämpft Schädlinge in geschlossenen Räumen. Die eigentliche Bezeichnung für diesen Beruf lautet deshalb auch Schädlingsbekämpfer. Früher wurden Schädlingsbekämpfer auch Entweser genannt.
Tiere werden dann Schädlinge genannt, wenn sie zum Beispiel Wirtschaftsgüter befallen oder die Gesundheit von Menschen oder Haustieren gefährden. Schädlinge müssen aber nicht unbedingt Tiere sein. Es kann sich dabei auch um Pilze handeln.
Es gibt verschiedene Gruppen von Schädlingen. Da gibt es zunächst einmal die Materialschädlinge. Von ihnen werden Papier, Textilien, Leder und Holz befallen. Lebensmittelvorräte werden wiederum durch Vorratsschädlinge in Mitleidenschaft gezogen. Gesundheits- und Hygieneschädlinge übertragen Erreger von Krankheiten. Dann gibt es noch die sogenannten Lästlinge. Sie stellen für Menschen keine Gefahr dar, stören sie jedoch häufig.
Zu den Schädlingen, die von Kammerjägern bekämpft werden, zählen Milben, Zecken, Flöhe und Schaben. Aber auch gegen Mäuse und Ratten gehen Schädlingsbekämpfer vor. Zum Zweck der Schädlingsbekämpfung benutzen sie verschiedene giftige Wirkstoffe.
Insekten werden mit Insektiziden bekämpft. Diese Pestizide werden auch häufig in der Landwirtschaft eingesetzt.
Bereits im Altertum wurde Arsen verwendet, um Insekten zu bekämpfen. Später wurde gegen Insekten auch Nikotin benutzt. Im 19. Jahrhundert kam häufig das sogenannte Schweinfurter Grün zur Anwendung. Dabei handelte es sich um ein Arsensalz, das Kupfer enthielt. 1892 brachte die Firma Bayer mit dem Antinonnin das erste synthetische organische Insektizid in den Handel.
Nagetiere werden mit Rodentiziden bekämpft. Diese Mittel enthalten Wirkstoffe, die Antikoagulantien oder Cumarine genannt werden und die Blutgerinnung hemmen.
Bei der Bekämpfung von Milben oder Zecken kommen Akarizide zum Einsatz. Diese Pestizide oder Biozide werden vor allem im Obst-, Garten- und Weinbau eingesetzt. Mit Akariziden kann man auch gegen Hausstaubmilben vorgehen. Zudem werden Akarizide von Imkern bei der Behandlung von Bienen verwendet.
Gegen Insekten und Milben kann man auch mit Larviziden vorgehen. Dieses Gift wird auf chemische oder biologische Weise hergestellt. Zu den Larviziden zählen unter anderem das Cyromazin, mit dem zum Beispiel Fliegenlarven bekämpft werden, und das Methopren, das oft gegen Flöhe und Feuerameisen eingesetzt wird. Dann gibt es noch das Temefos, mit dem unter anderem die Gelbfiebermücke bekämpft wird.
Gegen Schädlinge können aber auch deren natürliche Feinde eingesetzt werden. Man spricht dabei vom IPM-Prinzip. IPM steht für „Integrated Pest Management“.
Zu den Aufgaben von Schädlingsbekämpfern gehört es auch, herauszufinden, warum zum Beispiel ein bestimmter Raum von Schädlingen befallen wurde. Zudem führen Schädlingsbekämpfer auch vorbeugende Maßnahmen durch.